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Bürgerversammlung in Geusfeld
kurz Nachgedacht
Geusfeld/Rauhenebrach: Eine gut besuchte Bürgerversammlung fand am Dienstag, den 27.11.11 in Geusfeld in der Gaststätte Wengel statt.
Bürgermeister Oskar Ebert konnte hierzu etwa 25 Teilnehmer begrüßen. Sein besonderer Gruß galt dem 2. Bürgermeister Sebastian Finster
und den anwesenden Gemeinderäten Hermann Hotz und Dietmar Zipfel, sowie KBI Georg Pfrang. Zu Beginn der Versammlung stellte
Verwaltungsrat Günther Brandt den neuen Bebauungsplan für Geusfeld, Hofäcker 4 vor. Die Zufahrt für das geplante Neubaugebiet
erfolge durch den Schmerber Weg und am Gründlein. In dem Plan seien 12 Bauplätze ausgewiesen. Seit über einem Jahr sei der Plan
schon fertig und man habe sich für so genannte Pultdächer entschieden. Die Straßenführung im Neubaugebiet endet mit zwei Wendehämmern,
führte Brandt weiter aus. Im Übrigen gelten die üblichen Bedingungen, wie für andere Bebauungspläne.
Im Anschluss daran berichtete
Bürgermeister Oskar Ebert über die allgemeine Lage und über die finanzielle Situation der Gemeinde Rauhenebrach. Sorgen bereite vor
allem die demographische Entwicklung und der Bevölkerungsrückgang. Die Einwohnerzahl der Bundesrepublik werde von circa 80 Millionen
auf 60 Mio. Einwohner schrumpfen. Auch in Rauhenebrach gebe es etwa ein Viertel Kinder weniger als noch vor 10 Jahren. Geburten und
Sterbefälle halten sich die Waage. Die Einwohnerzahl von Rauhenebrach sei rückläufig und unterschreite derzeit mit 2977 Einwohnern
die 3000- er Grenze. Auch die Zahl der Eheschließungen sei nach unten gegangen. Auf die Finanzlage der Gemeinde eingehend, sagte
Ebert, dass die Einkommens Situation der Gemeinde mangelhaft sei und liege im unteren Bereich. Von den 26 Gemeinden des Landkreises
Hassberge liege Rauhenebrach an 22. Stelle, dies bedeute den viertletzten Platz. Negativ wirke ich auch die Finanzkrise für die
Kommunen aus. Ebert zeigte weiter die Einnahmen und Ausgabe in der Gemeinde Rauhenebrach auf verwies auf die wichtigsten Steuern.
Dies seien vor allem die Grundsteuer A und B mit insgesamt 186 500.- Euro, die Gewerbesteuer (250 000.-), sowie der Einkommensteuer-
Anteil in Höhe von 854 000.- Euro. Die Schlüsselzuweisungen des Freistaates Bayern betragen in diesem Jahr ebenfalls 854 000.- Euro.
Von den Ausgaben her schlage die Kreisumlage mit 764 000.- Euro im Jahr negativ zu Buche. Auch die drei Kindergärten der Gemeinde
werden mit je 879.- Euro pro Regelkind finanziert. Eine zusätzlich finanzielle Belastung seien auch die Ausgaben für die Hauptschule
in Eltmann. Die Gemeinde müsse hier 35 000.- Euro im Jahr für die Buskosten aufbringen. Was stabil bleibe in diesem Jahr seien die
Wassergebühren mit 1, 18 Euro pro Kubikmeter Brauchwasser und 1, 50 Euro Kanalgebühr. Die Müllgebühren konnten von 11,50 Euro
auf 9,50 Euro im Monat leicht gesenkt werden. Die alljährlichen Sperrmüllabfuhren werden in Zukunft nicht mehr durchgeführt,
informierte Ebert die Versammlung weiter. Bis zu fünf Kubikmeter Sperrmüll könne aber am Wertstoffhof in Untersteinbach abgeliefert
werden.
Von den durchgeführten Baumaßnahmen nannte Ebert vor allem den Radwegbau von Geusfeld nach Michelau und von Prölsdorf nach
Schindelsee und Dankenfeld, sowie den Bau der Ortsdurchfahrt Falsbrunn und die Sanierung der Wasserversorgungsanlagen in der Gemeinde.
Der gesamte Radwegebau, der insgesamt rund 3 Millionen Euro gekostet habe, konnte nur durchgeführt werden, weil man dafür eine sehr
hohe staatliche Förderung erhalten habe, sagte Ebert. Ob die Baumaßnahmen für den Radweg Geusfeld Michelau abgeschlossen seien, wollte
Ludwig Popp wissen. Er vermisse die nötige Beschilderung, wie man sie an anderen Orten vorfinde. Bürgermeister Ebert erwiderte darauf,
dass die Beschilderung für die Radwege noch nachgeholt werde. Fritz Binder regte an, noch ein paar Ruhebänke an den Radwegen aufzustellen,
damit sich die Radfahrer auch einmal ausruhen können. Ebert versprach, dass man dies sicher regeln könne. Die Radwege werden zum Teil von
landwirtschaftlichen Fahrzeugen stark verschmutzt, bemängelte Ebert. Er habe selbst vor kurzem einen Landwirt zur Rede gestellt, der mit seinem
Traktor den neuen Radweg zwischen Prölsdorf und Schindelsee stark verschmutzt habe. Beim Radwegebau zwischen Geusfeld und Michelau gab es mehrere
Hindernisse durch schlechtes Wetter im Sommer und durch den Blockadeversuch des Bund Naturschutzes zu überwinden. Auch auf die Sanierung der
Trinkwasserversorgung ging Ebert ein. Das Wasserleitungsnetz wurde saniert und auf den neuesten Stand gebracht. Inzwischen seien alle
Ortsteile der Gemeinde miteinander vernetzt und können jederzeit mit Trinkwasser versorgt werden, führte Ebert weiter aus.
Als nächster
Punkt stand das Thema "Winterdienst in Rauhenebrach" auf dem Programm. Die Radwege werden im Winter grundsätzlich nicht geräumt, sagte
Ebert weiter. Dies sei logistisch nicht zu schaffen. Wenn man die Radwege vom Schnee räume, müsse man sie auch streuen. Dies komme der
Gemeinde aber zu teuer, argumentierte Ebert. Der "Rössnersberg" müsse im Winter geräumt werden, forderte Georg Rössner. Ebert erwiderte
darauf, dass dieser Berg in den vergangenen Wintern geräumt wurde. In Untersteinbach solle im kommenden Jahr eine Kinderkrippe gebaut
werden, kündigte Ebert weiter an. Ludwig Popp wollte wissen, warum man die Kinderkrippe nicht in dem zur Hälfte leer stehenden
Schulgebäude in Untersteinbach unterbringe, anstatt neu zu bauen. Ebert meinte dazu, dass die Schule kein Kindergarten sei. Wenn
man dies wolle, müsse man die Schule vollkommen umstrukturieren. Günther Brandt sagte dazu, dass es auch für das Kindergartenpersonal
schwierig sei, an zwei Orten gleichzeitig zu sein. Fritz Binder gab zu bedenken, dass es in Zukunft immer weniger Kinder gebe. Warum man
dann am Untersteinbacher Kindergarten noch neu baue, fragte er. Inge Frank machte den Vorschlag, die Kinderkrippe im Turnhallen- Trakt
unterzubringen. Wenn der Untersteinbacher Kindergarten einmal überfüllt sei, ob man dann die Kinder aus anderen Ortsteilen auch nach
Geusfeld in den Kindergarten bringen könne, damit die Kinder nicht auf die Warteliste kommen, wollte Jürgen Weinbeer wissen. Ebert
antwortete darauf, dass dies jederzeit möglich und die Wahl des jeweiligen Kindergartens frei sei. Die Nachmittagsbetreuung an der
Volksschule werde recht gut angenommen, berichtete Ebert weiter. Mittlerweilen habe man mehr als 50 Anmeldungen dafür.
Ein weierer Punkt war der "Nationalpark Steigerwald". Die Diskussion um den N.P. Steigerwald sei leider immer noch nicht zu Ende, bedauerte
Ebert. Der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) habe zwar seine Zusage gegeben, dass es ohne die Zustimmung der Bevölkerung
keinen N.P. geben werde. Aber der 1. Vorsitzende des Bund Naturschutzes Weiger habe wörtlich gesagt, dass er den Nationalpark weiterhin
wolle. Auch der Bamberger Landrat Denzler strebe weiterhin den N.P. an. Man solle doch fair bleiben und endlich auf die Forderung nach
einem N.P. Steigerwald verzichten, wenn es doch die Mehrheit der Bevölkerung vor Ort nicht wolle. Es sei traurig, so Ebert, wie man mit
der Bevölkerung im Steigerwald "umgehe", bedauerte Ebert.
Für mehrere Dörfer der Gemeinde wurde ein sog. "Vitalitäts- Check" durchgeführt.
Mehrere Arbeitsgruppen haben dabei mitgewirkt. Die Universität in Würzburg habe die Fragebogen ausgewertet und das Ergebnis dabei war,
dass man für sechs Dörfer der Gemeinde (Theinheim, Falsbrunn, Koppenwind, Prölsdorf, Schindelsee und Spielhof) eine "umfassende Dorferneuerung"
genehmigt bekommen habe. Für den Bauhof wurden einige Beschaffungen vorgenommen. So z. B. wurde ein neues Thermofass und ein neuer
Traktor (Fendt mit 125 PS und Vario- Getriebe), sowie ein neues Mulchgerät und ein Zweiachsanhänger gekauft. Die Straße in Falsbrunn
war beim Bau der Ortsdurchfahrt länger gesperrt, als dies geplant war, monierte Michael Joos. Ebert räumte dies ein, wies aber darauf
hin, dass die sechs Wochen Sperrfrist strikt eingehalten wurden. Pünktlich am 4. November wurde die Feinteerschicht für die OD-Falsbrunn
aufgebracht.
Das Thema "Windkraft" und der Bau von Windkrafträdern in Rauhenebrach wurde als nächstes angeschnitten. Wenn
überhaupt der Bau von Windkrafträdern zustande kommen sollte, wolle man auf jeden Fall eine Beteiligung der Bevölkerung in Form von
Genossenschaftseinlagen oder Sparbriefen erreichen. Otto Schmitt meinte dazu, dass Windkrafträder nur die "Landschaft verschandeln" würden
. Nach seiner Meinung seien Windkrafträder im Steigerwald nicht nötig. Ebert vertrat dagegen die Meinung, dass man sich der Herausforderung
stellen müsse, wenn man für die Zukunft genügend Energie bzw. Strom haben wolle. Die Windkrafträder (WKR) würden durchaus in die Landschaft
passen, wenn man den richtigen Standort dafür auswähle. Ursprünglich habe die Bayerische Staatsregierung die Auffassung vertreten, in
Naturschutz- bzw. FFH- Gebieten (Fauna Flora Habitat = Tiere Pflanzen Lebensraum) keine Windkrafträder aufstellen zu lassen. Inzwischen aber
habe sie ihre Meinung geändert und sei bereit, den Regionalplan zu ändern und gewisse Gebiete aus der Schutzzone herauszunehmen. Auf einer
Karte verdeutlichte Ebert nochmals die Gebiete, die in Rauhenebrach für den Bau einer Windkraftanlage in Frage kommen. Im Waldbereich von
Theinheim und Falsbrunn sei der Bau von WKR eventuell möglich, meinte Ebert. Auf jeden Fall müsse man wegen der angeblichen "Lärmbelästigung"
die nötigen Abstandsflächen ausweisen bzw. einhalten, den WKR dürfen nur in einer Entfernung von 500 bis 800 Metern zu den bewohnten Flächen
aufgestellt werden.
Weitere wichtige Themen der Versammlung waren noch die Sanierung der Volksschule, sowie der Bau einer Kinderkrippe am
Untersteinbacher Kindergarten. Auch die Sanierung der Kläranlage in Prölsdorf war ein Thema. Ludwig Popp fragte in diesem Zusammenhang, ob
die Teiche der Kläranlage durch den vermehrten Gebrauch von Antibiotika und die damit verbundene Bildung von Bakterien im Sommer nicht
"umkippen" würden. Gemeinderat Hermann Hotz meinte dazu, dass die Gefahr des "Umkippens" nicht sehr groß sei. Er habe bei sich privat eine
Sanierung seines Klärteiches ohne Probleme vorgenommen und der Klärvorgang funktioniere recht gut.
Weiterhin berichtete Ebert über das
Bibervorkommen an der Rauhen Ebrach bei Prölsdorf. Die Biber würden bis zu einem Meter hohe Dämme bauen und an den Bäumen großen Schaden
anrichten, demonstrierte er anhand von Bildern. Woher die Biber kommen, fragte Gerd Müller. Ebert sagte dazu, dass die Biber von alleine
gekommen und nicht von jemanden eingesetzt worden seien.
Ganz Geusfeld solle im kommenden Jahr von der Firma E-on verkabelt werden, berichtete
das Gemeindeoberhaupt weiter. Dies bedeute, dass die Dorfbeleuchtung an der Staatsstraße im nördlichen Bereich erneuert werden müsse. Ebert
versprach, sich dafür einzusetzen, dass man möglichst viel Zuschuss für dieses Projekt bekomme. Man werde einen sog. "Beleuchtungsplan"
erstellen lassen und diesen bei der nächsten Bürgerversammlung im Frühjahr nochmals diskutieren. Außerdem stellte Ebert in Aussicht auch
wieder eine Beleuchtungsfahrt zur Fa. E-on nach Bamberg durchzuführen. Interessenten dafür sollten sich in der Gemeinde melden.
An der Straße beim Anwesen Kilian Sauer seien die Pflastersteine heraus gebrochen und das Pflaster sei schadhaft, sagte Michael Joos. Ebert
versprach hier Abhilfe und gab seine Zusage, die schadhaften Stelle reparieren zu lassen. Fritz Binder machte den Vorschlag, für die
Straße "Am Spreubach" hinunter zum Kindergarten die "Zone - 30" einzuführen, weil hier viel zu schnell gefahren werde. Stefan Scheuring
monierte, dass Wasserschieberdeckel vor seinem Haus locker sei und immer wieder wegfliege. Der Schaden sei schon zwei Jahre alt und müsse
endlich behoben werden forderte Scheuring mit Nachdruck. Reiner Weigel schlug vor, dass sich die Gemeinde ein sog. "Kernbohrgerät"
ausleihen und damit den Schaden beheben solle. Ebert erklärte sich für die Reparatur- Maßnahme bereit, wenn man ein solches Gerät bekomme.
Der Ebracher Weg außerhalb von Geusfeld solle geteert oder gepflastert oder auf eine andere Weise befestigt werden, weil er als
Schotterweg nicht gut befahrbar sei, forderte Georg Rössner. Ob man in Geusfeld eine Telefon- Verkabelung durch die Telekom
möglich sei, wollte ein Teilnehmer wissen. Ebert antwortete darauf, man sei froh sei, dass man in Rauhenebrach die sog. LTE-
Leitungen eingebaut habe, die eine Verbesserung des Internets bewirken. An eine Verkabelung könne man zurzeit nicht denken.
Ludwig Popp kritisierte, dass in Geusfeld einige Unterflurhydranten nicht funktionieren, bzw die Deckel dafür nur schwer zu
öffnen seien. Bei manchen Hydranten könne man nicht einmal das Standrohr setzen, weil Steine im Auslauf seien. Ebert gab seine
Zusage, die Unterflur- Hydranten überprüfen zu lassen und versuchen werde, den Schaden zu beheben. Bei dem verrohrten Durchlauf
zum Spreubach hin sei ein Rohr schadhaft und die Straße habe sich abgesetzt, sagte Alois Bäuerlein. Er schlug vor, das Rohr bald
möglichst reparieren zu lassen. Zum Schluss bedankte sich Ebert bei den Geusfeldern für ihr zahlreiches Erscheinen, sowie für die rege Diskussion.
F. d. Richtigkeit: Helmut Kistner (heki).
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